Montag, 12. März 2012

Jack Ketchum - Beutezeit



















 






Autor: Jack Ketchum
OT: Off Season
USA 1980 / 1999


Inhalt:

Um dem Alltag zu entfliehen, wollen drei junge Paare eine Woche lang ihren Urlaub in einer abgelegenen Holzhütte an der amerikanischen Ostküste verbringen. Sie ahnen jedoch nicht, dass sie die grauenvollste Zeit ihres Lebens dort erleben werden. Tief in den Wäldern lebt eine Gruppe junger verwilderter Kannibalen, in deren Jagdrevier sie eingedrungen sind. Sind sie wohl Schuld am Verschwinden mehrerer Menschen vor vielen Jahren?
Eins steht jedoch fest: Für die jungen Wilden ist es Zeit Beute zu machen...



Eindruck:

Sex. Terror. Gewaltorgien.
Genau diese drei Themen werden in Beutezeit bis ins Letzte abgehandelt.
Man stelle sich das Szenario eines Wrong Turn vor, nehme die unbeschreiblich grausame Art von The Hills have Eyes (2006) und mische das Ganze mit ein paar Sexszenen à la Joe D'Amato. Das Ergebnis klingt erst einmal so, als hätte Jack Ketchum die gute, alte Laura Gemser als Black Emanuelle und die letzten Kannibalen für sein erstes Buch aus dem Ruhestand geholt. Doch dahinter verbirgt sich viel mehr, als man vermuten mag: Die kurze, knackige Story behält dank nervenzerfetzender und anhaltender Spannung den Leser bis zum Schluss in seinem Bann. Hinzu kommt eine Atmosphäre, die noch finsterer als die schwärzeste Nacht zu sein scheint, gepaart mit der von Anfang bis Ende kompromisslosen und kaltblütigen Vorgehensweise der höchstens 20jährigen Kannibalen. Ketchum lässt kein einziges, blutrünstiges Detail aus, wenn sich die menschenfressenden Hinterwäldler ihren schonungslosen Instinkten hingeben und sich beim Jagen neben Freude auch Erregungen jeglicher Art frönen. Nichts also für zartbesaitete Vegetarier; Kannibalen sind nun mal nicht jedermanns Geschmack. Durch diese mit Blut, Speichel und anderen Körperflüssigkeiten durchtränkte Zusammensetzung klebt man wie an einer bizarren Rezeptur eines neuartigen Klebstoffs und bleibt dort auch bis zur letzten Seite haften. Alles in allem ein perfekt abgestimmter Horror-Thriller und wie ich finde, ein außerordentlich gelungenes Erstlingswerk.



Interessantes:
  • Dies ist der erste Teil der "Beute-Reihe", der weltweit leider nur zensiert erhältlich ist. Die original US-Erstausgabe musste sehr stark, was Gewalt angeht, zensiert werden, da Ketchums Erstversion dem Verlag deutlich zu hart war.
  • Besonders frustriete Ketchum die Tatsache, dass er sein böses Ende zu einem Happy End umformen musste.
  • 1999 kam eine Neuauflage mit dem Zusatz "Unexpurgated Edition" heraus, die fast komplett Ketchums Originalskript entspricht. Da mittlerweile gewordene Kultautor das Originalskript wegwarf und nicht alles aus seinem Gedächtnis herausrufen konnte, ist diese Neuauflage auch als zensiert anzusehen.
  • Die deutsche Erstausgabe basiert auf dieser nachkonstruierten US-Version und ist immer noch sehr extrem in Sex und Gewalt.



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Gehörtes Album während des Schreibens:



 















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