Montag, 26. März 2012

Jack Kilborn - Angst






















Autor: Jack Kilborn
OT: Afraid
USA 2009





Inhalt:

Save Haven ist sowohl für die Einwohner, als auch für Urlauber der Inbegriff eines ruhigen und, wie der Name des Städtchens schon sagt, sicheren, aber auch ruhigen Ortes. Dies ändert sich schlagartig, als ein Militärhubschrauber in der Nähe des Sees abstürzt. Die Feuerwehr trifft ein und muss zu ihrem Entsetzen feststellen, dass das alles kein Unfall war. Ganz im Gegenteil; die Piloten wurden kaltblütig abgeschlachtet und von den Tätern fehlt jede Spur. Was sie nicht wissen: Der Grund für den Absturz und das Massaker sind 5 der schlimmsten Verbrecher und Vergewaltiger, die die Menschheit je gesehen hat. In diesem Chaos kämpfen eine handvoll Anwohner ums Überleben und setzen alles daran, zu flüchten. Letzteres wird durch das US-Militär verhindert, dass das kleine Städtchen wie eine Quarantäne-Zone abriegelt und weder jemanden rein- noch rauslässt. Doch die ungemütlichen Passagiere scheinen es beabsichtigt zu haben, genau hier zu landen. Was haben haben sie in Save Haven zu suchen? Und warum mischt sich das Militär ein? So oder so: Angst macht sich breit...



Meinung:

ANGST. Wer den Titel des Buches hört, denkt wohl zuallererst an typische Horrorliteratur; so erging es nämlich mir. Ausgeburten der Hölle, Dämonen der Finsternis, Geister der Nacht, wiederkehrende Tote. So etwas in der Art jedenfalls...  
Doch Jack Kilborn's Debütwerk spielt mit ganz anderen Ängsten des Menschen. Hier wird der Leser nicht nur mit seinen Urängsten, wie die Dunkelheit oder der Tod konfrontiert, sondern auch mit der Panik, die diese psychisch gestörten und professionell ausgebildeten Killer verbreiten, wenn sie einem auf den Fersen sind. Panik ist vielleicht sogar noch untertrieben und selbst Terror beschreibt noch nicht schlimm genug diesen Schrecken, der hier herrscht. Dabei hat diese Truppe skrupelloser Killer so einiges zu bieten. Da wäre ein Folterkünstler, gefolgt von einem Menschenfleischesser und jemanden, der gerne (an einem) mit Feuer spielt. Dass man da auch als Leser am liebsten die Augen schließen würde, um zu hoffen, dass dieser Albtraum bald vorbei ist, zeigt nur, wie gekonnt Kilborn die menschliche Psyche zu quälen vermag. Wer denkt er hätte mit Filmen, wie SAW, Hostel, Human Centipede (und wie der ganze kranke Scheiß heißt) schon alles gesehen und ich könne ihm nichts neues erzählen, dem sei folgendes gesagt: 
Ich bin bekennender Filmfan und habe mich schon in viele tiefe und schmutzige Ecken des Horrorfilmgenres gewagt. Aber so etwas wie ANGST habe ich wirklich sehr selten erlebt. Dass ein Buch so faszinierend ist, dass man nicht mehr wegkommt zeigt ja eigentlich von viel Qualität und Klasse, was auch hier der Fall ist. Allerdings ist Kilborns Erstlingswerk so dermaßen abstoßend, blutrünstig und heftig, dass es fast schon verwerflich ist, wenn man weiterliest. Die viel zu oft benutzen Worte "starker Tobak" sagen noch viel zu wenig darüber aus, was wirklich hier drinnen steckt. 
 Doch keine Sorge, ich will hier niemanden vor dem Buch warnen oder gar fernhalten. Da ANGST viel mehr kann, als einfach nur schrecklich, böse und gemein zu sein, kann ich es jedem Psycho-Thriller-Fan ans Herz legen. Wenn das Herz denn auch dem hohen Spannungsbogen Paroli bieten kann, denn Verschnaufpausen gibt es nämlich keine. Erst wenn man das Buch beiseite liegt, um ein paar mal tief Luft zu holen, kann man sich etwas Ruhe gönnen; die Story jedenfalls denkt nicht einmal daran dies zu tun. Regelmäßig ertappt man sich selbst dabei, wie man eigens in Panik geriet, das Herz bis zum Anschlag pumpt und man kaum Luft bekommt. Ganz klare Zeichen von ANGST, die sich so anfühlt, als wäre man direkt im Geschehen und würde von diesen Irren verfolgt werden. Das alles wirkt wie der oft zitierte "Unfall, von dem man nicht absehen kann". Hinter der Fassfade von kranker Brutalität und Spannung verbirgt sich zudem noch ein intelligent geführter und gegen Ende hin gut gelöster Storyplot, dem auch eine gewisse Anerkennung gebührt. Denn harte und spannende Bücher gibt es zuhauf. Nur von denen, die dies so gekonnt und perfekt mit der Story zusammenfügen, wie Kilborn's ANGST, gibt es sehr wenig. 
Als Fazit kann man sagen, dass man hier alles bekommt, was man von einem sehr guten Psycho-Thriller erwartet. Sogar um ein vielfaches verstärkt. Allerdings muss man sowohl psychisch, als auch mental einiges aushalten, um bis zur letzten Seite durchzuhalten. Schließlich bleibt nur eine Frage übrig, die ich in den Raum werfe: 
Traust du dich das Buch zu lesen oder hast du vielleicht ANGST...?  


Interessantes:   
  • Es handelt sich hier, wie schon erwähnt, um Jack Kilborn's erstes Buch
  • ANGST spaltete die Meinungen der Leser sehr, da es äußerst brutal ist. Dennoch avancierte es sich nicht nur in den USA zum Kultbuch.
  • Beim seinem zweiten Buch (Das Hotel) gingen die Meinungen noch mehr außeinander, selbst Fans von ANGST fanden teilweise auch nicht besonders gut.



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Gehörtes Album während des Schreibens:

Eskimo Callboy - Bury Me In Vegas






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